Narkolepsie Info
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Gewichtszunahme bei Narkolepsiepatienten

Eigene Erfahrungen

Ich persönlich habe als Nebenwirkung durch die jahrelange Einnahme von Anafranil allmählich 40 kg (!) zugenommen. Kein Arzt glaubte mir, daß die Gewichtszunahme von diesen Tabletten kommt. Ich war verzweifelt. (Einer der Ärzte meinte grinsend: "In den Medikamenten sei eh überall das Gleiche drin, er habe mich die ganze Zeit damit verarscht. Wahrscheinlich sei ich so fett geworden, weil ich den ganzem Tag im Bett herumliegen würde und Schokolade fressen".

Diesem Arzt hatte ich jahrelang vertraut. Man hatte ihn mir von der DNG empfohlen, weil er sich regelmäßig Infos über Narkolepsie zuschicken ließ. Zt. Arzt "Ich lasse mir deren Scheiß (Infomaterial) schicken, es den aber nicht, damit die mir immer neue Patienten schicken". Es war mir sehr peinlich, dass ich in Tränen ausbrach. (Wir Narkoleptiker weinen bekanntlich schneller, dies ist wahrscheinlich eine Art Ventil des Körpers, ein Selbstschutz gegen das Umkippen, hat mir viel später mal ein Neurologe gesagt.) Ich entschuldigte mich bei dem Arzt wegen meiner Tränen und er meinte darauf lapidar es sei ihm lieber wenn ich dort "herum flenne als wenn ich ihm dahin klatsche!") Es war ein zermürbender Kampf gegen Windmühlen, galt Anafranil damals als das Non-plus-Unltra gegen Kataplexien. Heute habe ich sogar schriftlich, dass die enorme Gewichtszunahme von dem Anafranil kommt. Sämtliche Diäten (z.B. ein vier wöchiger auf 400 kal im Klinikum brachten leider immer nur geringen Erfolg: 600 Gramm!) Seit ich ein Antidepressiva (Medikament gegen die Kataplexien) auf Serotoninbasis nehme habe ich kein Gramm mehr zugenommen, leider bin ich mein Übergewicht auch nicht mehr losgeworden.

Gründe für eine Gewichtszunahme

Lesen hier eine mögliche Erklärung. Jahre später nahm ich e-mail Kontakt zu einem Herrn auf, der in der DNG tätig ist. Er antwortete mir auf meine mail folgendes, sehr Interessantes:

mail von Martina Silkens-Graab
Subject: Gewichtszunahme Narkolepsie

Sehr geehrter Herr J.,

mein Name ist Martina Silkens-Graab, ich betreue seit 1990 die regionale Selbsthilfegrupppe "DNG Aachen & Umgebung" der Deutschen Narkolepsie Gesellschaft e.V.

Silke (Sch.) gab mir Ihre e-mail-Adresse mit dem Hinweis, dass Sie über Informationen bezüglich der Gewichtszunahme bei Narkoleptikern verfügen.

Ich wäre an diesen Infos sehr interessiert, da viele "meiner" Leute ebenfalls mit Gewichtsproblemen zu mir kommen.

Ich selbst habe damals vom Anafranil, welches ich mehr als zehn Jahre genommen habe, 40 Kg (!) zugenommen und niemand wollte mir seinerzeit glauben, dass dies vom diesem Mittel ist, obwohl sogar im Beipackzettel Gewichtzunahme aufgeführt war.

Erst viele Jahre später hat man mir dann zugestimmt, dass die starke Gewichtszunahme eine Folge der jahrelangen Anafranil-Einnahme sei.

Seit diesem Zeitpunkt nehme ich ein Antidepressiva (Fluctin) auf Serotoninbasis und habe kein Gramm mehr zugenommen - leider aber auch nichts abgenommen! Das Fluctin wirkt übrigens lange nicht so gut gegen die Kataplexien aber ich wollte einfach nicht mehr diese Nebenwirkung.

Momentan bastele ich noch an einer eigenen Homepage und wäre Ihnen deshalb sehr dankbar, wenn ich Ihre Informationen evtl. in dieser page veröffentlichen könnte?

Liebe Grüße
Martina Silkens-Graab

Sun, 8 Dec 2002 15:37:36 +0100 (MET)
To: m.silkens-graab
Subject: Re: Gewichtszunahme Narkolepsie

Sehr geehrte Frau Silkens-Graab,
ich hoffe, dass Ihnen Silke erzählt hat, dass ich meine Informationen sozusagen auch nur aus "dritter Hand" habe. Ich habe in Finsterbergen (Jahreshauptversammlung der DNG)dieses Jahr eine Veranstaltung zu diesem Thema gehört. Ob ich noch Originalinformationen zu diesem Thema auftreiben kann, kann ich Ihnen nicht versprechen.

Zum Thema:
Die Gewichtsregulation des menschlichen Körpers wird über drei Funktionen im Körper geregelt:

(1)Durch das "Völlegefühl" des Magens wird durch nervliche Übertragung an das Gehirn diesem mitgeteilt, dass der Magen sich geweitet(!) hat.

(2) Aufgrund des Ansteigens des Zuckerspiegels im Blut wird die Bauchspeicheldrüse angeregt Insulin zu produzieren, um überschüssige Kohlenhydrate als Glykogen ("Leberstärke") zu speichern. Der Wert des Insulins und des Blutzuckers wird über entsprechende Rezeptoren im Gehirn abgefragt.

(3) Die menschlichen Fettzellen produzieren das Hormon "Leptin", um dem Gehirn mitzuteilen, wie hoch oder wie niedrig der "Speicherinhalt" (=Fettinhalt)der Fettzellen ist und ob eingenommene Nahrung als Fettreserve abgespeichert werden soll.

Während es sich bei (1) um einen kurzzeitigen Regelkreislauf (ca. 20 min.) handelt, ist der unter (2) eher als mittelfristiger Regelkreislauf anzusehen und der unter (3) angesprochene Regelkreis ein langfristiger Regelkreislauf.

Anafranil und ähnliche Psychopharmaka (trizyklische Antidepressiva?), die gegen Kataplexien bei Narkolepsie eingesetzt werden, beeinflussen die Rezeptoren des menschlichen Hormons "Leptin" im Gehirn, die für die Regulation des Körpergewichts verantwortlich ist.

Der Körper wird bei Einnahme dieser Medikamente versuchen, möglichst viel der als Nahrung eingenommene Nahrung als Fettgewebe abzuspeichern. Dies führt dazu, dass die Personen bis zu 3 kg Fettgewebe pro Monat zunehmen (was extrem viel ist). Hierbei spielt die Menge der aufgenommenen Nahrung nur eine sehr untergeordnete Rolle

Sehr informativ ist auch folgende Information gewesen:
1 g Fett enthält (erzeugt) 9,3 kcal Energie;
[im Gegensatz dazu enthalten 1 g Kohlenhydrate (Zucker, Stärke etc.) oder 1 g Eiweiss nur 4,1 kcal.]

10 kg Fett enthalten demnach: 10.000 x 9,3 kcal = 93.000 kcal Ein Mensch benötigt ca. 2.000 kcal/Tag. 10 kg Fettreserve reichen also für ca. 40 Tage(!) oder anders ausgedrückt: Um 10 kg abnehmen zu können, müsste man 40 Tage hungern.

Um 40 kg abzunehmen (wie in ihrem Fall) dürften Sie (natürlich hier nur rein rechnerisch) ein halbes Jahr nichts essen (soviel zum Thema "Brigitte-Diät" o. ä.). Bei einer "FdH"-Diät verdoppelt sich natürlich die Zeit... Bei (vor allem neuen) Diäten wird in der Werbung gerne vorgegaukelt, dass man pro Woche 3 bis 5 kg abnehmen kann, dies ist natürlich schon rein rechnerisch nicht möglich (weniger als "nichts" geht nicht) und die Abnahme in der 1. Woche wird durch Reduktion durch Gewichtsabnahme der Fettzellen, sondern durch (profanen) Wasserverlust des Körpers erzeugt, der nach Absetzen der "Diät" sofort wieder "aufgefüllt" wird. Dies wird wiederum ("die sind ja nicht blöd") als "Jojo-Effekt" verkauft, so dass neueste Diäten (angeblich) diesen "Effekt" nicht haben sollen (was aus oben genannten Gründen nicht geht).

Ein Gewichtsverlust kann nur durch Umsatz in Energie ("verbrennen") entstehen; andere Abnahmen durch "abschmelzen" o.ä. ist definitiv nicht möglich! (Urin hat schließlich keine "Fettaugen").

Im Umkehrschluss ist deshalb bei Einnahme von Anafranil eine Zunahme von 3 kg pro Monat sehr viel und kann ernsthaft nicht für eine dauerhafte Therapie eingesetzt werden.

Diese oben genannten Informationen habe ich nur "aus meiner Erinnerung" abgeschrieben. Ich werde versuchen, ob ich noch Originalunterlagen zu diesem Thema bekommen kann. In diesem Sinne

J. B.

Quelle: New York Times Fr. Dr. van Cauter Uni Chicago

Zu wenig Schlaf macht krank und dick
Schlafschulden sind gesundheitsgefährdend!
"Zu wenig Schlaf über längere Zeit schadet der Gesundheit genauso wie das Rauchen."
Schlafschulden kann man nicht wieder aufholen.

Bereits nach 6 Tagen mit je vier Stunden zu wenig Schlaf verändern sich lebenswichtige Stoffwechselfunktionen. Studienteilnehmer denen der Schlaf entzogen wurde zeigten dramtische Veränderungen in Hormonhaushalt und Stoffwechsel. Der Zuckerstoffwechsel wird erheblich gestört. Kann sogar zusammenbrechen.

Folge: Diabetes. Der Körper lagert durch den gestörten Zuckerstoffwechsel Fettdepos an.

Folge : Übergewicht, Herz-Kreislaufprobleme, Bandscheibenbeschwerden. Im Blut wird das körpereigene Hormon Cortisol vermehrt festgestellt. Folge: Gedächnisstörungen und geschwächte Immunabwehr.

Folge: häufigere Infektionen, Krankheiten. Cortisol kann Depressionen und schlechte Stimmung hervorrufen.
(New York Times Fr. Dr. van Cauter Uni Chicago)

Weckt auch den Appetit

Sollte sich diese Hypothese - Narkolepsie als Folge eines Hypocretinmangels - bestätigen, müsste es möglich sein, Wirkstoffe zu entwickeln, die dieses natürliche Weckmittel ersetzen. Da Hypocretin selbst die Blut-Hirn-Schranke nicht passieren kann und sich deshalb als Medikament schlecht eignet, sucht man Substanzen, die an den Hypocretin-Rezeptor andocken und damit die gleiche Wirkung entfalten.

Hypocretin steuert aber noch ganz andere Prozesse im menschlichen Körper. Das Molekül wurde gleichzeitig und unabhängig von einer zweiten Forschungsgruppe entdeckt und Orexin genannt, weil es Mäuse hungrig macht (Orexis ist die griechische Bezeichnung für Appetit).

Erst als die Wissenschafter der zweiten Gruppe bei Mäusen mit einem defekten Orexin-Gen merkwürdige Schlafanfälle beobachteten, wurde klar, dass es sich bei Orexin und bei Hypocretin um ein- und dasselbe Molekül handelt. Interessant dabei ist, dass das Ess- und das Schlafverhalten offenbar zusammenhängen.
Sibylle Wehner-v. Segesser für DOSSIER GESUNDHEIT